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Wurstzipfelrede Fasnet-Zieschtig 2002

(Karl Götz)


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S isch kaum zum glaube, aber wohr,
es war vor 48 Johr,
als der Muser in der Tat,
des Zipfelesse g’stiftet hat.
 
Genausolang scho wird sinniert
und über Zipfel philosophiert.
Etz sott‘ ich, wegem Brauch, dem alte,
diesjohr die Zipfelrede halte.

Die Zipfelred‘ isch mir e Ehre -
doch lieber Zipfel ich verzehre.
Und i dere lange Zeit,
isch‘s meischt scho über Zipfel gsait.

Bisher hielten Zipfelreden
nur Prominente, keine Blöden.
Letzscht Johr d‘ Babsi, des Johr i –
fallt Euch denn nünt Bessers i ?
Mensch, han i denkt, o Karlema,
wie pack ich bloß die Rede a?
Schwätz ich, fallt es mir au schwer,
so g’schiet wie andere deher?
Fallt mir no ebbis Neues i?
Mach ich au in Philosophie?
z.B.:  
„Isch des de Afang oder’s End?
frogscht, hescht en Zipfel i de Händ.
Druf ka Dir kon e Antwort gebe,
`s isch grad wie im rechte Lebe.“

Oder mach ich, weils grad modisch,
eher e weng uf biologisch?
z.B.:
 „Rein äußerlich besteht der Scharm
der Würste Zipfel nur aus Darm.
Doch auf den Inhalt kommt es an,
sofern er frei von Rinderwahn.“

Oder wird mei Rede rassig,
zitier ich literar’sche Klassik:
„Fein oder nicht fein – das ist hier die Frage.“

Oder mach ich, weil’s grad in,
auf Harry Potter – simsalabim:
„Es vollzieht sich jedes Johr
ein Zipfelwunder, des isch wohr:
Obwohl man Zipfel nur verspeist,
e ganze Wurst man wieder scheißt.“

No han i denkt, wa soll des au?
Do lachet ganz bestimmt ko Sau.
Deshalb bloset mir i d‘ Schueh,
ich gib einfach min Senf dezue.
Denn mit viel Senf wird bei Bedarf
sogar en fade Zipfel scharf.

En scharfe Zipfel von ere Wurscht,
der giit au en rähte Durscht - Proscht!

--

De Klaus, de Narrepolizischt,
drum so gerne Zipfel isst.

Nur große Zipfel,‘s isch kon Witz,
beschäftiget de Marxer Fritz.

De Stephan findet Zipfel fein
und singt ein Zipfelliedelein.

Den Hansele und Hoorigen Bären
ganze Würschte lieber wären.

De Poppele faschtet, weil er mont,
dass sie sei Ross verwurschtet hond.

De Dieter isst sie mit Genuss,
weil sie d’Zunft it zahle muss.

Zwei Zipfel hot,‘s isch jedem klar,
unser Narrenelternpaar.

De kleinschte Gsell, de grösschte Rat,
freut sich, dass er en Zipfel hat.

Au jedes Rebwieb bei Bedarf,
isch auf diese Zipfel scharf!

Lacht it so blöd, macht kon Tumult,
wer Schlechtes denkt, ist selber schuld – Proscht!

--

Am Narrespiegel derfsch di traue
und jeden in die Pfanne haue.
Au x-mol des Wörtle „Seich“
benutze derfsch, des isch ene gleich.
Doch bringsch was gege d’Obrigkeit,
no isch mer glei uf d’Schnorre keit.
Ruckzuck  isch es denn  passiert
und scho isch de Text zensiert.
Denn hosch eine uf em Deckel,
do kummsch dir vor grad wie en – Zipfel.
Do frog ich mich – ich glaub mit Recht,
wo bleibt des Narren Rügerecht?

Des Thema het mich bis etz druckt,
etz isch es husse, etz  wird g’schluckt – Proscht!

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--

Schellehansele - ganz neu,
waret’s erschte Mol debei.
Ich find, des Häs isch’s allerbescht
Symbol für unser Zipfelfescht.
Ihre Zipfel, die sind wohl
für’s Zipfelesse e Symbol.
Und jedes Kind ruft: „Guck die selle,
könnet mit de Zipfel schelle!“
Au d’Männer, die lond ihre Wieber
als Schellehansele viel lieber
und -  mer ka des au vuschtoh -
beruhigter etz uf d’Fasnet goh.
Weil mit ere Larvere us Droht
des Küsse durch de Droht it goht!

Uf d’Zipfelhansele mit de Schelle
en kräftige Schluck – so hommers welle! – Proscht!

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Es ist der Weisheit letzter Gipfel,
ohne Würste keine Zipfel.
Viel gewurschtelt des wird immer –
im Rothus fascht uf jedem Zimmer.
Man wurschtelt gern, man wurschtelt viel
in der Stadt am Hohentwiel.
Drum sitzt de Wolfgang allzumal
als Stadtrot gern im Sitzungssaal.
Verwurstet hat er manche Kuh,
beim Wurschteln lernt er stets dazu.

Die Marion, schlank wie eine Pinie,
isst it viel, weg‘ de Neue Linie.

Die Emmi rote Zipfel liebt,
was sie it isst, des nimmt sie mit.

De Rieger Horst isst Zipfel halt
nur mit 18 Prozent – Fettgehalt.

De Hermann, als Freier stadtbekannt,
isst all’s, hauptsach de Ranze spannt.

Die Grünkernzipfel – vegetarisch,
sind für die Grüne, dass des klar isch.
Doch unsere Zipfel schmecket au,
die stammet vun ere Biosau.

Ich iss alle, mir isch’s wurscht,
die Hauptsach isch, sie gebet Durscht – Proscht.

--

Wurstzipfel, ihr glaubt es it,
sind au in Berlin de Hit.

Selbst Schröder mit der Kaschmirhose
liebt Wurstzipfel in Currysauce.
Die verspeist er mit Verstand
und der berühmten ruhigen Hand.

Der Joschka kriegt auf seinen Reisen
viele auserlesene Speisen:
Kaviar, Sekt und Froschenbeine,
nur Wurstzipfel, des kriegt er keine.
Seiner Figur könnt’s drum it schade,
mer dät ihn’s nächst Johr zu uns lade.

De Schily, ich sag‘ it zuviel,
gibt armen Zipfeln kein Asyl.
Nur solche Zipfel, die uns nützen,
lässt er durch eine „Green Card“ schützen.
Ihm sind auch eine rechte Qual,
die Nazizipfel, braun und kahl.
Er hätt‘ sie längst verbiete könne,
dät er seine V-Leut kenne.
Doch d’Hälfte vu dem braune Schmutz,
schafft für den Verfassungsschutz.

De Scharping schickt, des isch de Wahn,
Zipfel nach Afghanistan.
Derweil er auf Mallorca thront
und seinen Zipfel auch nicht schont.

Die Frau Merkel fiel beim Stoiber
in der K-Frog unter d’Räuber.
Ich sag es hier ganz ungeniert:
mit Zipfel wär des nie passiert!

Deshalb, und sei es noch so klein
ehret jedes Zipfelein. – Proscht!

--

Seid ihr euch darüber klar,
s erscht mol gibts in diesem Jahr
als kulinarischen Highlight-Gipfel
OBERBÜRGERMEISTERZIPFEL.

Lied: (Mel.: Weißt Du wo die Blumen sind)
Bürgermeister gibt’s nicht mehr,
wo sind sie geblieben?
Bürgermeister gibt’s nicht mehr, was ist gescheh’n?
De Schlegel wurd‘ vertrieben,
de Neef musst altershalber gehn.
Wann wird man je verstehn,
wann wird man je verstehn.

Wo ist Schlegel, wo ist Neef,
wo sind sie geblieben.
Renner ist allein jetzt Chef,
was wird geschehn?
Nur eins bereitet ihm Verdruss,
dass er jetzt Zipfel zahlen muss.
Wir sagen Dankeschön,
wir sagen Dankeschön.

Und leise denkt er: Scheibenkleister,
ich brauch wieder en Bürgermeister!

Und ich bruch, wenn ihr’s erlaubt,
en Schluck, bevor mei Kehle staubt. – Proscht!

--

Esst etz die Zipfel mit Genuss,
um Zwölfe scho isch d’Fasnet Schluss.

Lied:
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei,
jawoll mein Schatz, es ist vorbei,
doch Du darfst nicht traurig sein,
denn bald wird wieder Fasnet sein.
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei,
schiebt euch en Zipfel nei !

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